Vor 100 Jahren endete die Gasproduktion in Bärenstein
Das Bärensteiner Gaswerk wurde von der Firma Leopold & Hurttig, Maschinenfabrik, Eisengießerei und Kesselschmiede aus Königswusterhausen errichtet und ging im Herbst 1905 in Betrieb. Der Gasofen war für eine Tagesleistung von 1500 m³ vorgesehen. Bereits im ersten Betriebsjahr (1906) wurden fast 137.000 m³ Gas produziert. Mit 243.275 m³ im Jahre 1911 erreichte die Anlage ihren höchsten Ausstoß. 1913 und 1915 kam es zur Erneuerung der Brennöfen.
Während des 1. Weltkrieges und in der Nachkriegszeit bestimmten Kohlemangel und auch Transportschwierigkeiten, steigende Preise und sinkender Absatz das Geschehen. Im Jahre 1914 brach der Kohletransport mittels Eisenbahn fast völlig zusammen. Die ständig hohe Beanspruchung der Anlagen zehrte sehr an der Substanz, zumal während des Krieges das Geld für Reparaturen fehlte.
Im Jahre 1919 lief das Gaswerk mehr schlecht als recht. Um die teure Ofenerneuerung zu umgehen, sollte auf eine neue kostengünstige Koksanlage umgerüstet werden. Die Deutsche Koksgas GmbH, Magdeburg, warb seinerzeit mit einer kostenfreien Aufstellung. Das Bärensteiner Gaswerk war diesem Anbieter aber zu klein und das Projekt kam deshalb nie zu zustande.
Die Gemeinde konnte ihr Gaswerk nicht weiter finanzieren und wendete sich der Fernversorgung zu. Schon im Herbst 1921 schloss sich Bärenstein dem Gemeindeverband Ferngaswerk Annaberg an. Im Frühjahr 1922 verlegte man die neue Gasleitung von Annaberg nach Bärenstein, welche im Juni 1922 in Betrieb ging. Noch im selben Jahr wurde die Bärensteiner Gasanstalt stillgelegt.
Gasometer und der dazugehörige Kamin sind heute nicht mehr existent und die übrigen Gebäude dienen jetzt als Wohnhäuser.
Gas dagegen ist bis in die heutige Zeit eine gefragte Energiequelle!
Uwe Schulze
Ortschronik